Wie prüfe ich den Untergrund vor der Verlegung?

Ein neuer Bodenbelag soll in einem Raum verlegt werden. Bevor mit der Verlegearbeit begonnen wird, ist es wichtig, den Untergrund zu prüfen. In unserem Fallbeispiel handelt es sich um einen Estrich. Wir möchten Ihnen einmal demonstrieren, was die Normen aussagen. Worauf ist zu achten? Welche Toleranzen sind einzuhalten? Wir geben Auskunft.

Mit Richtscheit und Prüfkeil

Es gilt zu ermitteln, welche Unebenheiten oder Wellen sich gegebenenfalls im Estrich befinden. Mit Hilfe eines Richtscheits und eines kleinen Prüfmaterials lässt sich das recht einfach machen. Wird ein Fußboden verlegt, ohne dass der Untergrund vorher geprüft wurde, kann es später zu Komplikationen kommen. Es besteht die Gefahr, dass es in Laufzonen zu Bewegungen des Bodens kommt. Es kann durchaus passieren, dass sich beispielsweise die Fugen öffnen.

Toleranzen und Garantien

Im Reklamationsfall ist die Untergrundprüfung ein wichtiger Aspekt. Kommt z. B. ein Hersteller ins Haus und prüft den Boden besteht kein Garantieanspruch, wenn der Untergrund im Vorfeld nicht geprüft wurde. Deshalb empfehlen wir Ihnen ausdrücklich, sich auf jeden Fall die 5 Minuten Zeit für diese Vorbereitung zu nehmen.

Prüfen Sie mit dem Richtscheit die Ebenheit bzw. Unebenheit des Untergrundes an verschiedenen Stellen. Als Faustregeln gelten:

  • ab 1 m Länge darf der Höhenunterschied nicht mehr als 3 mm betragen
  • bei 2 m dürfen maximal 6 mm ermittelt werden

Wie findet man diese Details nun im Einzelnen heraus? Unsere Empfehlung für die Untergrundprüfung: Richtscheit und Prüfkeil. Legen Sie zuerst das Richtscheit auf den Boden und kippen es leicht. Dann kann man deutlich sehen, an welchen Stellen Licht unter dem Scheit hindurchfällt. Dort wo kein Licht zu sehen ist, liegt das Richtscheit direkt auf dem Untergrund auf. In den Bereichen, an denen Licht zu erkennen ist, können Sie mit einem Prüfmaterial zusätzlich feststellen, wie viele Millimeter Unterschied hier vorliegen. Sprich: wie tief die Wellen im Boden sind.

Unebenheiten genau ermitteln

Ist der Untergrund an verschiedenen Stellen geprüft, weiß man ganz genau, wo die Unebenheiten liegen. Arbeiten Sie von den Wänden ausgehend zur Mitte der Fläche. Prüfen Sie mit dem Richtscheit an verschiedenen Positionen.

Man könnte das Ganze natürlich auch per Augenmaß vornehmen. Die Untergrundprüfung mit einem langen Metalllineal bringt allerdings den nötigen Aufschluss, wie die Bodenbeschaffenheit tatsächlich ist. Das Richtscheit macht die eventuell hohl liegenden Bereiche sichtbar. Schiebt man das Prüfmaterial darunter, lässt sich zudem der genaue Wert ermitteln.


Aus dem ermittelten Messabstand zwischen 2 Auflagepunkten ergibt sich das Nennmaß (siehe Skizze).

Den üblichen Richtwert im Toleranzbereich haben wir bereits genannt: 3 Millimeter auf einer Strecke von 1 Meter. In unserem Fallbeispiel ermitteln wir einen Wert von ca. 2,5 mm. Der Untergrund kann also so belegt werden, wie er ist. Es ist nicht notwendig, hier mit einer Vergussmasse zu arbeiten.

Untergrundprüfung sichert die Garantie

Wir haben Ihnen gezeigt, wie einfach es ist, Unebenheiten im Untergrund zu ermitteln. Es wurde an verschiedenen Stellen im Raum gemessen und ermittelt, wo Bodenwellen vorhanden sind. Dabei stellten wir fest, dass der Toleranzbereich von 3 mm nicht überschritten wurde. Der neue Bodenbelag kann hier ohne weitere Untergrundvorbereitung verlegt werden.

Würden wir allerdings herausfinden, dass größere Wellen oder Buckel vorhanden sind, müssten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden:

  • eine Vergussmasse aufziehen
  • oder Wellen partiell abschleifen

Welche Vorkehrungen im Einzelnen zu treffen sind muss individuell betrachtet werden. Fakt ist es jedoch, dass ohne vorherige Untergrundprüfung kein Bodenbelag verlegt werden sollte. Wie Sie eine solche Prüfung vornehmen, haben wir Ihnen in unserem Beispiel gezeigt. Der klare Vorteil liegt auf der Hand. Wenn Sie geprüft haben und die Werte im Toleranzbereich liegen, ist die Garantie vom Hersteller gesichert.

Das gilt für jeden Bodenbelag

Diese Vorgehensweise gilt grundsätzlich. Ganz egal, ob wir über einen Belag

  • mit Klick-System
  • oder eine Klebe-Variante sprechen
  • ob Fliesen, Parkett, Laminat, Vinyl
  • oder Korkböden verlegt werden.

Sind alle Werte innerhalb der Toleranzen, liegt der Fußboden ordnungsgemäß und Sie werden lange Ihre Freude daran haben. Gerne helfen wir Ihnen bei Ihrem nächsten Boden-Projekt
Ihr Team von Planeo

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